
15 Okt Woher kommst Du?
¨Woher kommst Du?¨ Diese Frage zu beantworten ist oft nicht einfach oder gar kompliziert für Kinder und Erwachsene, die als sogenannte Third Culture Kids (TCKs) aufwachsen oder aufgewachsen sind. TCKs sind Kinder, die einen großen Teil Ihrer Kindheit und Jugend in einer anderen Kultur verbracht haben als der, aus der ihre Eltern kommen. Zum Beispiel: Das Kind hat deutsche Eltern und einen deutschen Pass. Geboren wurde es in Hongkong und aufgewachsen ist es in Indien und in den USA. Noch komplizierter wird es, wenn die Eltern unterschiedlicher Herkunft sind. Da bedarf die Antwort auf die Frage ¨Woher kommst Du?¨ einiger Erklärungen. Und was nennen diese Kinder ihr Zuhause? Das ist ganz sicher abhängig von vielen Faktoren. Beispielsweise wie lange lebt man an einem Ort, wie stark ist die Verbindung zum Heimatland der Eltern etc. Erfahrungsgemäß spielt dies alles aber bei den Kindern noch gar keine so große Rolle. Sie kennen es meistens gar nicht anders. Im besten Fallen fühlen Sie sich dort zu Hause wo sie gerade sind. Dort wo ihre Eltern und Geschwister sind. Wahrscheinlicher ist es, dass mit zunehmendem Alter diese Frage zu einer Art Identitätsfrage wird. Wenn es darum geht langsam auf eigenen Beinen zu stehen und sie nicht mehr automatisch ihren Eltern folgen.
Das Gute ist, dass sich bei TCKs im Laufe Ihres Auslandslebens viele wertvolle Eigenschaften bilden. Sie sind meist äußerst aufgeschlossen, flexibel und anpassungsfähig. Sie sind es gewohnt immer wieder neu anzufangen, ihre Komfortzone zu verlassen und sich auf neue Leute und andere Kulturen einzustellen. Sie sind ein bisschen wie Chamäleons, die sich jeweils farblich ihrer Umgebung anpassen. Und nicht zu vergessen, die TCKs sprechen normalerweise zwei oder mehr Sprachen perfekt.
Sie sind ein ständiges Kommen und Gehen gewohnt. Meist fließen viele Tränen am Schuljahresende und es gibt viele neue Gesichter nach den Ferien. Die TCKs mischen beim Sprechen oft Sprachen durcheinander, ohne es zu merken. Sie sind oft viel auf Reisen, schon alleine um Freunde und Familie zu besuchen. Man könnte denken, Ihnen wird dadurch die Chance genommen feste, tiefe Freundschaften zu schließen. Nach vielen Jahren Auslandsleben denke ich aber, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Freundschaften haben eine ganz andere Bedeutung, denn oft werden so viele tolle Erfahrungen geteilt. Und die Freundschaften, die auch über lange Entfernungen bestehen bleiben sind meist langanhaltend und werden Freundschaften fürs Leben. Dank heutiger Technologie ist es zum Glück recht einfach in Kontakt zu bleiben.
Klar ist das Leben eines TCKs nicht immer leicht. Die Kunst ist wahrscheinlich es akzeptieren und schätzen zu lernen, an mehr als einem Ort zu Hause zu sein.
Dazu habe ein sehr schönes Zitat gefunden: Du wirst nie mehr ganz zu Hause sein, weil ein Teil Deines Herzens immer woanders sein wird. Das ist der Preis, den Du zahlst für den Reichtum Leute an mehr als einem Ort zu kennen und zu lieben.