Weihnachten in der Ferne - Katja von Glinowiecki
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Weihnachten in der Ferne

Weihnachten im Ausland feiern, wie ist das eigentlich? Möglicherweise hast du damit schon deine ganz eigenen Erfahrungen gemacht.

Es gibt sicherlich große Unterschiede. Wo feierst du in diesem Jahr Weihnachten? Bist du weit weg von dem Rest deiner Familie, wie lange bist du bereits im Ausland, fühlst du dich wohl an deiner Wahlheimat? Hast du Kontakte zu anderen deutschen Expat Familien und bist du bereits gut integriert zum Beispiel von der Arbeitsstelle oder in Vereinen oder Schulen.

Auch das Thema Heimweh ist zu der festlichen Zeit oft ein anderes, als im Rest des Jahres. Liebgewonnene Rituale fehlen mit einem Mal viel mehr als üblich, du vermisst die oft nervigen Familienbesuche und das trübe kalte Wetter in Deutschland?

Da spielt auch das Thema Jahreszeiten eine Rolle, ist doch auf der Südhalbkugel im Dezember Sommer.

Weihnachten muss verlegt werden!

Ich habe tatsächlich mal eine deutsche Familie kennengelernt, die deshalb das Weihnachtsfest für sich einfach auf den 24. Juli verlegt hat. Aber selbst das funktioniert dort nicht, wo Nord- und Südhalbkugel aufeinandertreffen, denn am Äquator ist es schließlich immer warm.

Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert

Wie Abgesehen davon wird in vielen nicht christlich geprägten Ländern überhaupt kein Weihnachten gefeiert oder es wird nur als Shopping- oder Partyfest inszeniert.

Expat Tipps: Weihnachten in anderen Kulturen – das könnt ihr als Familie ganz einfach übernehmen

  • In Amerika öffnet man die Geschenke von Santa Claus erst am Morgen des 25. Dezember.
  • In Spanien spielt Weihnachten eine eher untergeordnete Rolle, da die Kinder dort in erster Linie auf die ‘Reyes Magos’, die Heiligen Drei Könige, am 6. Januar warten.
  • Father Christmas bringt in England die Geschenke in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Hier werden Strümpfe aufgehangen. Partyhütchen und Knallbonbons dürfen bei keinem Weihnachtsessen fehlen – ebenso nicht der Mistelzweig!
  • In Frankreich kommt Pére Noel. Am Abend des 24.12 stellen die Kinder ihre Schuhe vor die Tür und dürfen am Morgen des 25. Die Päckchen öffnen
  • In Griechenland müssen die Kinder sich bis zum 01. Januar gedulden. Dem Tag des Heiligen Basilius. Am 24.12 ziehen die Kinder mit Musik und Glocken durch die Straßen und singen Lobgesänge (Kalanda). Dafür bekommen Sie kleine Geschenke.
  • In Italien kommt in vielen Regionen nicht der Weihnachtsmann, sondern die gute Hexe La Befana auf ihrem Besen. Wie in Spanien kommt die Hexe auch erst am 06. Januar, dem Dreikönigstag um Geschenke zu bringen. In Italien ist es üblich am heiligen Abend in die Kirche zu gehen und kein Fleisch zu essen.
  • Deutlich früher sind unsere Nachbarn in den Niederlanden mit feiern dran. Hier ist die große Bescherung bereits am 5. Dezember. Die Tage vor diesem großen Tag werden Kekse mit Flittergold dekoriert und der Nikolaus, Sinterklaas bekommt Geschenke für seinen Schimmel von den Kindern.

Welche Bräuche kennst du noch und was hast du bereits im Ausland erlebt?

Aber wie deutsch man feiert, kommt außerdem auch sehr auf das jeweilige Umfeld an. Bewegt man sich als Deutscher hauptsächlich in der deutschen Expat Community, wird ganz sicher auch mehr Weihnachtsstimmung, wie man sie aus Deutschland kennt, aufkommen. An vielen Orten gibt es deutsche Kirchen und auch deutsche Schulen ermöglichen es einem vertraute Erfahrungen im Ausland zu machen. Da werden Weihnachtsmärkte veranstaltet, man trifft sich zum Adventskranz basteln, singt gemeinsam Weihnachtsliede es gibt traditionelle Weihnachtsessen und auch die Weihnachtsfeiern werden ausgiebig geplant und organisiert und gefeiert. …Und nicht zu selten kommen schon früh Schoko Adventskalender und Nikolauspakte von der Familie geschickt.

Grundsätzlich erfordert es mitunter ein ganz schön großes Umdenken Weihnachten im Ausland zu feiern. Auf der einen Seite wollen wir unsere eigenen Traditionen nicht vergessen. Andererseits müssen und dürfen wir uns aber den Gegebenheiten des jeweiligen Landes anpassen.

Rückblick auf unsere Expat Zeit:

Für uns war es in all den Jahren im Ausland wichtig uns nichts aufdrücken zu lassen. Man muss nicht typisch deutsch oder typisch Amerikanisch feiern. Wenn wir Lust hatten auf typisches deutsches Weihnachten dann haben wir uns selbst in Indien eine Gans organisiert und in China einen täuschend echt aussehenden Plastik Baum aufgestellt. Weihnachtskugeln mal eher kitschig oder schlicht – alles hat seinen Charme wenn man sich darauf einlässt.

Und jede Expat Familie ist doch ein Meister im organisieren und vorallem im improvisieren!

Also, wie feiern wir denn nun? Stellen wir einen Tannenbaum auf oder doch die Palme? Gibt es Traditionen aus unserem Aufenthaltsland, die wir gerne integrieren möchten? Laden wir die Familie aus der Ferne ein oder feiern wir allein oder mit neuen Freunden? Gehen wir in einen Gottesdienst? Oder machen wir es vielleicht ganz anders und erfüllen uns den Traum einer besonderen Reise, wenn wir sowieso nicht in der Heimat feiern?

Es gibt unzählige Varianten. In mancher Hinsicht müssen wir bestimmt loslassen vom Gewohnten, aber neue, bisher unbekannte Rituale und Gegebenheiten geben uns die Möglichkeit zu gestalten und einfach mal was anders zu machen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Für uns war es immer wichtig unser Weihnachten zu feiern. Kulturen zu integrieren und liebgewonnene Riten weiterzuführen. Und auch in diesem Jahr, zurück in Deutschland, wird es eine bunte Mischung aus deutschen, amerikanischen, indischen und chinesischen Weihnachten werden. Und wir freuen uns darauf!

Außerdem gibt es ja bereits die Vorweihnachtszeit und damit viel Spielraum für eigene liebgewonnene Rituale wie Plätzchen backen, Adventskalender erstellen bzw. öffnen und die Adventssonntage. Und ein Glühwein oder Kinderpunsch ist ja auch schnell aufgesetzt.

In diesem Sinne, euch allen Frohe Weihnachten, wie und wo auch immer ihr feiert.